Vom Baum der Erkenntnis

Aus dem Buch EINWEIHUNG von Elisabeth Haich
Jahreszyklus

Vom Baum der Erkenntnis

Aus dem Buch EINWEIHUNG von Elisabeth Haich

Anbei möchte ich, einen Impuls zum Thema „Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen“, mit Euch teilen. Als Anregung über Pfingsten und bis zu unserem nächsten Treffen am Sonntag 30.05.

Wie immer lade ich euch ein, den Text einfach so frei wie möglich zu lesen und vor allem auch kritisch für euch zu reflektieren. Was fällt euch besonders auf, was stört euch, was wirkt besonders anziehend? Gerade diese, deine persönliche Wahrnehmung ist für unseren Erfahrungsraum so entscheidend um zu sehen, wo Widerstände sind, wo Erkenntnispotentiale, wo Wegweiser, die uns weiter und tiefer bringen.

Also demnach auch die Einladung diesen Text mehr emotional und in seiner Schwinung wahrzunehmen und weniger intellektuell (obwohl auch das Platz haben darf und soll). Wie wirkt diese Textstelle auf dich, was löst sie in dir aus, welche Stellen berühren dich, sprechen dich besonders an, oder regen dich besonders an/auf (notiere dir die Stellen), was bleibt zurück, wo möchtest du tiefer gehen…?

Du kannst deine Wahrnehmungen auch gerne schon im Vorfeld mit mir teilen, zB per E-mail.

Weiters könnt ihr den Text auch innerlich abgleichen, mit dem was ich immer wieder als ICH BIN Gewahrsein oder göttliches Gewahrsein (oder reines Zeugen-Bewusstsein, reine Wahrnehmung…) in unseren Meditationen anrege.

Und möglicherweise findest du auch Überschneidungen in den Schilderungen von Ken Wilber in WAKING UP GROWING UP – eine etwas andere Sprache, die möglicherweise dasselbe andeutet?

Ich wünsche euch eine heilsame, kraftvolle und friedliche Pfingstzeit.

Alles Liebe, Ramon

PS: Da ich den Text gerade abgetippt habe, teilt mir bitte auch gerne mögliche Tippfehler mit, bzw. bitte ich dbzgl. um Nachsicht 😉

Auszug aus dem Buch DIE EINWEIHUNG von Elisabeth Haich

Der Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen

Beobachte die sichtbare Welt! Sie ist nur darum erkennbar, weil sie sich von der Einheit, wo das Nichts und das All noch ineinander ruhen, also von der absoluten Einheit, die wir Gott nennen, getrennt hat. Nur dadurch, dass das Positive vom Negativen getrennt „erscheint“ und wir die beiden miteinander vergleichen können, ist die Schöpfung erkennbar.

Die ganze Schöpfung ist der Baum der Erkenntnis, des Guten und Bösen! Der Schöpfer – Gott – ist aber keine aus der Einheit herausgefallene und von ihr getrennte, folglich erkennbare Hälfte der Einheit, sondern Gott ist die Einheit selbst.

“Er” steht über allem Geschaffenen, über allem aus der Einheit Herausgefallenen und ruht in sich in vollkommener Einheit. Er ist das Nichts, dem das All entsteigt und sich offenbart, aber in Ihm sind Nichts und All ungetrennte, göttliche Einheit!

Schöpfung bedeutet immer nur die eine aus der Einheit herausgefallene, durch das Vergleichen erkennbar gewordene Hälfte der Ganzheit, deren Ergänzungshälfte im Ungeoffenbarten geblieben ist. Darum kannst du Gott – den Schöpfer – in der Welt der Schöpfung nie finden, nie erkennen, weil Gott keine ergänzende Hälfte hat, mit der man “Ihn” vergleichen könnte. Es gibt überhaupt keine Möglichkeit, „Ihn“ zu erkennen – Gott kannst du nur sein!

Höre, mein Kind: Es gibt nur ein ewiges Sein – nur einen Gott. In allem was lebt, lebt dieses eine, einzige Sein – lebt dieser eine einzige Gott. Gott ist die unteilbare Einheit. Er ist überall gegenwärtig. Er erfüllt das ganze Universum. Das ganze Weltall lebt, weil Gott es mit seinem eigenen, ewigen Sein belebt! Gott ist also wie ein Baum aus Leben – ein Lebensbaum – der sein eigenes Wesen der geschaffenen, erkennbaren, von ihrer Ergänzungshälfte abgespaltenenen Welt – also dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen – hingibt und belebt. Der Erkenntnisbaum – die geschaffene Welt – lebt überhaupt nur dadurch, dass der Baum des Lebens – Gott – sein eigenes Leben in seine Adern einflößt, in ihm lebt!

Die materielle Welt ist gleich einem Todesbaum: der Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen und der ihm innewohnende Gott ist der Lebensbaum, der in allem, was geschaffen ist lebt. Gott ist nur einer.

Dieser eine, einzige Gott ist das Selbst, das innerste Wesen aller Lebenwesen. Gott ist überall gegenwärtig, und da sich an demselben Orte zwei Dinge nicht gleichzeitig befinden können und nichts Gott an irgendeiner Stelle des Weltalls verdrängen kann, kann auch überall und in allen Erscheiungen nur ein und derselbe Gott als das Selbst gegenwärtig sein.

Gott ist unteilbare Einheit. Alle Lebewesen, alle Pflanzen, Tiere der Mensch selbst, sind Früchte am Baume der Erkenntnis des Guten und Bösen, darum lebendig, weil der Lebensstrom des Lebensbaumes durch ihre Adern strömt, weil der Lebensbaum in ihnen lebt.

Dein Körper ist auch eine Frucht am Todesbaum, am Baume der Erkenntnis des Guten und Bösen und hat kein eigenes Leben. Auch in dir lebt der Lebensbaum, weil dein Selbst auch ein Zweiglein vom großen Lebensbaume Gottes ist und du lebst nur darum, weil Gott als dein Selbst in dir lebt und deinen Körper, deine Person lebendig erhält.

Dadurch, dass du in einen Körper hineingeboren bist, bist du ein erkennbares Wesen geworden. Du hast dein Bewusstsein vom Nichts-All – von Gott, von deinem wahren Selbst – getrennt.

Du bist aus dem göttlichen, paradiesischen Urzustand, wo alle Offenbarungsmöglichkeiten, also alle Pflanzen, alle Tiere und der Mensch selbst, noch in einer All-Einheit sind in die Vielheit, in die Differenzierung, hinausgefallen. Du bist eine Offenbarung, ein Geschaffenes geworden. Folglich ist alles, was du hier auf der irdischen Ebene bist, nur die erkennbare, aus Gutem und Bösem gemischte Offenbarungshälfte der Einheit.

Und da dein Bewusstsein in deinen Körper versetzt ist, bist du in diesem Körper erwacht, das heißt, dein Bewusstsein wurde mit dem Körper identisch.

Von etwas „essen“ bedeutet identisch werden. Denn was du issest, daraus wirst du bestehen, das wirst du sein. Dadurch dass sich dein Bewusstsein mit dem Körper identifizierte, hast du – symbolisch ausgedrückt – von den Früchten des Baume der Erkenntnis des Guten und Bösen gegessen und bist zugleich dem Reich des Todes verfallen.

Höre aber: Dein Körper ist die Folge und das Resultat der Trennung, er ist nur die sichtbare Hälfte deines wahren Selbst. Die andere Hälfte ist im ungeoffenbarten, unbewußten Teil deines Wesens geblieben. Wenn du diese zwei Ergänzungshälften miteinander vereinigst, kannst du in die göttliche Einheit zurückfinden!

Es ist ganz unmöglich, die Einheit körperlich zu erleben: dein unsichtbare und und unbewußte Hälfte auch sichtbar, körperlich zu machen und beide miteinandern zu vereinigen.

Wenn du das Wesen deiner Ergänzungshälfte in deinem Körper erleben wolltest, würde das den Tod bedeuten.

Du kannst aber die göttliche Einheit mit deiner Ergänzungshälfte dennoch im Körper erleben: in einem Bewusstseinszustand!

Du kannst dein Bewusstsein ausdehnen, erweitern, bis du dein Unbewußtes vollkommen bewußt machst, deine ungeoffenbarte und unsichtbare Hälfte bewußt erlebst und so die göttliche Einheit in deinem Bewusstsein verwirklichst.

Du kannst dein Bewusstsein, während dein Köper in der sichtbar geschaffenen Welt weilt, wieder mit deinem wahren Selbst, aus welchem du herausgefallen bist, zur vollkommenen Einheit verschmelzen und schon im körperlichen Dasein die Seligkeit – Gott erleben – Gott sein.

Dies Streben nach Wiedervereinigung liegt in allem, was geschaffen wurde. Jedes Lebewesen sucht seine andere Offenbarungshälfte, um sich mit ihr wieder zu vereinigen. Die positiven Erscheinungen – die männlichen – suchen die negativ-weiblichen und umgekehrt. Dies Streben der positiven und negativen Kraft bildet sogar die tiefeste Struktur der Materie, besser gesagt: es gäbe überhaupt keine Materie ohne dieses Streben. Denn dies Streben nach der Einheit – nach dem Zustand: Gott zu sein – macht die Anziehungskraft zwischen den positiven und negativen Kräften aus, und die ganze Welt ist auf diesem Streben nach dem göttlichen Urzustand aufgebaut. Die Quelle aller Kräfte in der geoffenbarten Welt ist eben dieses Streben. Die Natur benützt es, und in den Körper projiziert, entsteht daraus die sexuelle Kraft.

Solange aber ein Lebewesen seine andere Hälfte außerhalb sucht, in der geschaffenen, erkennbaren Welt, wird es die Einheit nie finden, weil seine ergänzende Hälfte eben nicht draußen, im Geoffenbarten, von ihm getrennt, sondern ungetrennt von ihm im eigenen Ungefoffenbarten, im Unbewußten ist. Kein Lebewesen könnte da sein, wenn es eine andere Hälfte nicht im Ungeoffenbarten hätte.

Schau, meine Tochter, dich selbst an: Der Gegensatz all dessen, was du in deinem bewussten Teil bist und offenbar machst, ist in deinem unbewussten Teil enthalten, der aber dennoch auch zu dir gehört, der auch du bist. Du findest deinen ergänzenden Teil nicht außerhalb – auch du nicht in einem Manne aus Fleisch und Blut – , sondern nur im unbewußten Teil deines eigenen Selbst. Wenn du diese zwei Hälften deines Selbst im Bewusstsein vereinigst, hast du wieder in das Nichts-All zurückgefunden, bist wieder mit Gott identisch geworden.

Und da in dieser Vereinigung, die sich in deinem Bewusstsein abspielt, die ewige Sehnsucht deines geoffenbarten Wesens aufhört, da es seine Ergänzung gefunden hat und mit ihr zu einer Einheit verschmolzen ist, hört auch der sexuelle Wunsch deines Körpers ein für allemal auf.

Du wirst in dir vollendet, du erlebst schon im körperlichen Dasein den göttlichen Zustand: die Unsterblichkeit, die Seligkeit – es ist vollbracht!

Und da in jedem Lebewesen dasselbe eine, einzige Sein lebt, wirst du gleichzeitig mit dem wahren Selbst jedes Lebewesens identisch, wenn du in deinem wahren Selbst erwachst.

Du wirst die Einheit mit Gott, aber gleichzeitig auch die Einheit mit dem ganzen Weltall erlangen. Du wirst dein Bewusstsein aus deinem Körper, aus deinem persönlichen Wesen hinausheben und das kosmische All-Bewusstsein erleben. Du wirst dich in jedem Lebewesen, im ganzen Weltall – in Gott – als ICH fühlen. Das bedeutet: Du issest wieder von den Früchten des Lebensbaumes! Dann bist du aus der Welt der Wirkungen in die Welt der Ursachen, aus dem Vergänglichen in das Unvergängliche, aus dem Geschaffenen in das Schöpferische gelangt und aus dem Reiche des Todes im Reich des Lebens, im ewigen Sein, auferstanden. Und das ist Einweihung!

Ptahotep hört auf zu sprechen. Aber ich sehe diese göttliche Einheit verwirklicht in der unergründlichen Tiefe seiner himmlischen Augen. Unendliches Glück, Ruhe und Frieden strömt aus diesen Augen in meine Seele über. Ich sehe in seinem Blick die Erfüllung der Wahrheit.

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