Mit der Jahresgruppe zum Kurs “Gott im Leben Erfahren” fand nun erstmals ein mehrtägiges WEGE ZUM SELBST Live-Retreat statt. Dabei ging es vor allem darum, die bisherigen Erfahrungen im persönlichen Präsenz- und Resonanzraum zu vertiefen.
Dass uns mit der “Lichtquell-Alm” dafür ein Ort gefunden hat, der selbst etwas wundersames und magisches ausstrahlt ist einer Synchronizität und dem göttlichen Zufall zu verdanken. Und soviel sei gesagt: Die Lichtquell-Alm wird ihrem Namen in allen Belangen gerecht – Naturbelassenheit in einem geschützten Rahmen, ein hohes Maß an Ästhetik, Hingabe und Liebe in der Gestaltung…viel Heilsames fließt hier, entlang des querenden Gebirgsbaches ganz natürlich ineinander (siehe Galerie unten).
Ramon im Interview
Herzliches Danke Alexandra Grundmann für Kamera- und Interviewführung.
Tiefgang und Leichtigkeit
Durch die Anzahl von 4 TeilnehmerInnen war es uns als Gruppe und mir als Seminarleiter möglich, sehr persönliche und tiefgehende Prozesse anzuregen und zu begleiten – immer ausgerichtet auf das Freilegen von Schichten und Filtern die zwischen uns und dem Göttlichen stehen. Diese Prozesse können sowohl schmerzvoll, vor allem aber zutiefst befreiend sein, weil wir durch das schrittweise Frei-Werden von unseren persönlichen Anhaftungen (zB an unsere persönliche Geschichte) immer verfügbarer für das Göttliche werden. Eine der Voraussetzungen damit so ein Schritt gelingen kann, ist die persönliche Bereitschaft wirklich “loszulassen” sich wirklich dem hinzugeben, was als das eine Ur-wesentliche in uns wohnt und durch uns lebendig werden möchte. Diese Bereitschaft zur Hingabe des Egos, ist “leider” oftmals an einen enormen Leidensdruck gekoppelt, da wir als Menschen (anscheinend) davor, nicht oder nur sehr selten auf die Idee kommen, dass jenseits der Idee von “Ich und mein” noch eine ganz andere Dimension des Seins auf uns wartet oder uns allgegenwärtig entgegenwartet.
Eine so klare Ausrichtung ist direkt angebunden an den Raum einer intuitiven Führung (auch in der Seminargestaltung), weil wir selbst gar nicht so genau wissen können, was zu welcher Stelle, wann und für wen an der Reihe ist. Was wir tun können, ist verfügbar zu bleiben für den “Raum” und die Information der intuitiven Präsenz.
So konnte sich in unserem Gruppenprozess eine intuitive Ordnung wie von selbst entfalten. Tiefgang und Leichtigkeit stehen in so einer Dynamik ganz natürlich nebeneinander, ja ergeben sich sogar spontan und wie von selbst aus dem Moment. Dem göttlichen Heilungsprozess wohnt keine Schwere oder Kompliziertheit inne, vielmehr eine ungeheure Transformationskraft, eine spürbare Anziehung, die uns einlädt verfügbar zu werden für den göttlichen Heilstrom.
Die Schwelle zum Göttlichen
Unser Ich muss so gesehen ganz und heil sein, muss seinen Leidensweg zu Ende gegangen sein, bevor es sich dem Göttlichen hingeben und sich selbst erlösen kann. Dieser Tod des Ich ist nicht physisch – es ist ein metaphysisches Sterben, ein Sterben einer Lebenseinstellung, ein Sterben von Ideen, Prägungen und Konzepten, und ein Übergang von der einen Seins-Dimension in eine andere – eine Auferstehung die wir mit allen Sinnen und ganz körperlich erleben können.
Wir gehen sprichwörtlich durch ein Nadelöhr und genau dieser Vorgang ist es, vor dem wir in der Regel zurückschrecken, der unser “Ich” sogar in Todesangst versetzen kann. Dieses Nadelöhr ist die Schwelle zum Göttlichen, die bei jedem Menschen anders ist, geprägt von den Verstrickungen in die eigene biografische und karmische Geschichte, in das generationenübergreifende und kollektive System und vieles mehr. Genau deswegen ist es so schwer dorthin zu gelangen, und genau deswegen so essenziell sich mehr und mehr dieser Schwelle anzunähern und dann auch wirklich durchzugehen – also das Tor ins wahre Sein zu durchzuschreiten. Und das Ganze sooft wie notwendig – denn auch Rückfälle und Rückstöße in alte Programme, alte Gewohnheiten sind auf diesem Weg so gut wie unausweichlich und sind letztendlich dafür da, um unser Unterscheidungsvermögen immer mehr zu schärfen. Manchmal muß man dafür noch einmal zurück um alte Ablagerungen, Reste und Schlacken im Bewusstsein endgültig zu entfernen, indem wir sie noch einmal durchleben.
Alles was dem Göttlichen entgegensteht (als Angst, Zurückhaltung oder Widerstand) muss gesehen, durchlebt, gefühlt werden – bis in die kleinsten Zellen und Spalten unserer Psyche hinein. Wir müssen nicht alle Ursachen erkennen oder verstehen, aber dieses seelische Reinigungsprinzip der Ich-Erlösung (das nicht loslassen kann solange es sich nicht gänzlich als in seinem Wesen substanzlos erfahren hat), scheint durchgängig. Und dann fällt es uns auch leichter in die Hingabe zu gehen – weil wir sprichwörtlich sehen was wir nicht mehr brauchen oder wollen und wo es uns hinzieht, wenn wir dem Göttlichen in uns mehr und mehr Raum geben.
Dass es innerhalb weniger Tage möglich ist, Trauer in Vertrauen, Ablehnung in Anziehung, Mühsal in Leichtigkeit und Hingabe zu verwandeln ist ein klares Signal dafür, dass wir in unserem Bewusstsein ein enormes Potential haben, um positive und heilsame Qualitäten freizusetzen. Es sind Qualitäten, die vor allem durch verdrängten Schmerz, ungefühlte Trauer und tiefe Traumatisierungen überlagert sind und somit ein Schattendasein führen, gleichwohl sie immer verfügbar wären.
Der Schatten der darüber liegt verliert an Dichte und Zugkraft, wenn er sichtbar wird und gefühlt werde kann.
Wie selbstverständlich stellt sich dann das Gefühl ein, dass wir das was uns vielleicht jahrelang oder jahrzehntelang behindert und begrenzt hat, nun endlich überschreiten können. Dabei werden die sinnvollen und brauchbaren Eigenschaften bewahrt (zB Fähigkeiten die man sich angeeignet hat) und die Begrenzenden lösen sich ab. Ein Filmemacher kann noch immer Filme schneiden, ein Tischler kann noch immer tischlern, eine Konzertpianistin noch immer Klavier-Spielen – aber die Haltung dahinter ist plötzlich eine gänzlich andere. Es geht nun immer weniger um Selbstsucht und Selbstbegrenzung sondern um einen Akt der kontinuierlichen Selbstbefreiung.