Die 3 Formen des Selbst

Eine grundsätzliche Unterscheidung für Alltag und Selbstwahrnehmung.
Textbeitrag
Eine grundsätzliche Unterscheidung für Alltag und Selbstwahrnehmung.

Die hier angeführte Unterscheidung dient einer grundsätzlichen Orientierung, die in spirituellen Diskursen oftmals außer Acht gelassen wird. Oft vorschnell, wird das Ich oder Ego gänzlich zurückgewiesen und man verweist auf ein, einziges wahres SELBST, das eins ist mit dem Göttlichen. Damit verliert sich jede persönliche Ausprägung und Individualität, “es gibt nur ein wahres SELBST und alles andere ist Illusion und sollte als solche so schnell wie möglich überwunden werden”. In einer Annäherung an das Göttliche, zeigen sich aber sehr wohl noch gänzlich andere Aspekte und Facetten: nämlich dass wir als Menschen immer mehr in eine lebendige Übereinstimmung mit dem Göttlichen kommen können, sowohl im Fühlen, Denken und Handeln als auch im Körper. Die Voraussetzung dafür ist, dass unser “falsches” Selbstbild (in diesem Fall Ego), mehr und mehr geheilt wird und sich dadurch in ein authentisches Selbst verwandeln kann, das in einer zunehmend intuitiven Anbindung an das göttliche wahre SELBST lebt. Wenn wir diese 3 grundsätzlichen Formen des Selbst, als real erkennen und zulassen können, erlaubt uns dies eine immer größere Unterscheidungsklarheit, und eine immer genauere Ausrichtung in Bezug auf unser Da-Sein, Handeln und Wirken.

WAHRES SELBST / GÖTTLICHER URGRUND

Das reine und zeitlose ICH BIN. Das eine göttliche Selbst in Allem. Die unteilbare Einheit. Die reine Wahrnehmung und alles was darin auftaucht. Der eine, reine lebendige Geist. Das Eine hinter allen Subjekten und Objekten. Die eine Wirklichkeit hinter allen Wahrheiten. Gott als lebendiger Urgrund, Hintergrund und Ausdruck des Seins.


Eigenschaften/Charakteristika (Auswahl an Andeutungen)
    •    Zeitlos und raumlos / nicht an Zeit und Raum gebunden

    •    lebt in der ewigen Gegenwart – im zeitlosen Moment 

    •    Eins-Sein in Allem / All-Eins

    •    Spontan schöpferisch (vergleichbar mit Traumbildern, die wie aus dem Nichts auftauchen)

    •    Ewig gegenwärtiges Gewahrsein (24h pro Tag, zurück bis zum Urknall und weiter)

    •    Ungeboren, unsterblich, Tod und Leben überschreitend

    •    reiner lebendiger Geist, der alle Erscheinungen hervorbringt und beinhaltet

    •    Oben wie unten, Innen wie Aussen

    •    Jenseits und Diesseits der Dualität

    •    Vereinigt und beinhaltet alle Gegensätze

    •    Nur als Innenschau und individueller Erfahrungsraum erlebbar und zugänglich

    •    Über Sprache nicht fassbar, kann nur angedeutet werden

    •    den ganzen Kosmos und alle Materie durchdringend, als reiner formloser Geist


 

AUTHENTISCHES SELBST / GESUNDES ICH

Die einzigartige Ausprägung unserer Persönlichkeit, das befreite Individuum, das in spürbarer Verbindung mit dem WAHREN SELBST lebt, daraus schöpft und darin interagiert. Das authentische Selbst bezieht seine Kraft aus den selbstschöpferischen kosmischen Energien, aus der Freude, Intuition…und über die Durchlässigkeit der Chakren/Energiezentren (Kundalini-Energie) – und somit mehr und mehr aus dem wahren, göttlichen Selbst. Es agiert (bewusst oder unbewusst) als unverwechselbare Facette der Einheit. Auch Menschen, die noch nie etwas vom wahren Selbst gehört haben, können ein authentisches Selbst leben und erleben. Mitunter kann es sogar leichter sein, weil sie nicht Gefahr laufen zu konzeptualisieren. Vorausgesetzt ihr Selbstempfinden wurde nicht von früh an irritiert und z.B. mit Fremdprogrammen überschrieben. Ebenso gilt das für karmisch Unaufgelöstes (seelische Altlasten, die gesehen oder jedenfalls vergeben und erlöst werden müssen), damit die Seele sich auf die göttliche Wiedervereinigung einlassen kann und das “Ich” somit mehr und mehr bereit ist, als transpersonaler Kanal im Einklang mit dem Göttlichen zu interagieren.


Eigenschaften/Charakteristika (einige)
    •    Zugewinn an Freude und Leichtigkeit

    •    Intensivere Gefühlswahrnehmung, auch emotionale Pendelbewegungen (braucht Ausgleich)

    •    Authentische Ausdruckskraft

    •    Mehr im Hier und Jetzt verankert (durch die Anbindung an das Göttliche)

    •    Wachsen der Aufgaben und Herausforderungen aber auch der Einfachheit im Sein 

    •    Weitgehend befreit von destruktiven Selbstzweifel

    •    Kann mit Kritik gut umgehen (nimmt sie weniger persönlich)

    •    Gefühl des Unpersönlichen (weniger an der eigenen Biographie haftend)

    •    Gefühl der Durchlässigkeit 

    •    Verbunden-Sein mit dem Göttlichen (bewusst oder unbewusst)

    •    Höhere Schwingungsebene 

    •    Weniger krankheitsanfällig

    •    Zugewinn an innerer Klarheit und authentischer Gelassenheit


 

FALSCHES SELBST

Weitläufig auch als Ego bezeichnet. Im Endeffekt die Programme, Konditionierungen, Themen und Traumata, die uns in einer scheinbaren Identität festhalten. Eine Schein-Identität, an der wir selbst anhaften und die wir für unser Selbst oder Ich halten. Im falschen Selbst sind wir von der unmittelbaren Lebendigkeit und spontanen Ausdruckskraft meistens wie abgeschnitten. Das Ego bezieht seine Energie aus einer niedrigeren Schwingung (körperlich/mental/emotional), aus Gewohnheiten, Süchten und Anhaftungen. Es ist nicht bewusst mit dem Beobachter in uns verbunden und ihm fehlt in der Regel der Zugang zum reinen Gewahrsein.

Eigenschaften/Charakteristika
    •    lebt oftmals in Angst (Enge/Selbstkontraktion), Zweifel und Widersprüchen

    •    neigt zu Leid- und Opferhaltungen 

    •    versteckt sich hinter Süchten und Gewohnheiten, flüchtet vor dem Göttlichen (Jede Sucht ist Gottesfurcht)

    •    wähnt sich in ständiger Gefahr oder Unsicherheit

    •    Sucht/Suche nach Anerkennung und übersteigerter Sicherheit

    •    hat gerne alles unter Kontrolle…

    •    kann schwer loslassen

    •    erlebt das Leben als Anstrengung und Mühsal, muss ständig selbst alles (er)schaffen
    •    tendiert zu Überforderung, Burn-Out, Depressionen, psychischen/physischen Krankheiten 
    •    unterdrückt Impulse aus dem wahren Selbstempfinden

    •    Selbstkontraktion (Angst, Enge) ist die Folge



Das reine und zeitlose ICH

Exkurs: Warum ist es so schwer vom Ego abzulassen?

Auszug aus einem Vortrag von David R. Hawkins

“Weil das Ego so viel Energie aus seinen eigenen Haltungen und Positionen bekommt. Was das Ego vorantreibt, ist das Vergnügen, das es aus all diesen Positionen zieht. Das Ego hat keine andere Energiequelle als die tierische Lebensenergie.

Es hat wenig bis keinen Zugang zur Kundalini-Energie (zum göttlichen Lebensstrom), deshalb wählt es den Hass, wählt Ungerechtigkeit, wählt all diese Dinge, weil es daraus seine Energie bezieht. Das ist also die Erfahrungssondierung vom Beginn des Lebens: Es bekommt keine Kundalini-Energie aus einer göttlichen Quelle, es bekommt nur tierische Energie und wie bekommt es sie? Es bekommt sie, indem es eine Ego-Position wählt. Denn wonach ist die Person süchtig, sie ist süchtig nach dem Ego!

Sie haben nur eine Sucht und nur eine Anhaftung und das ist: Sie lieben den „Saft“, die Energie, die sie aus einer Ego-Position heraus bekommen.

Es ist nicht so, dass sie die Angst, die Scham, die Schuld, die Ungerechtigkeit in der Welt oder die Wut oder den Hass wählen – JEDOCH leiten sie die Befriedigung des Egos aus diesen Haltungen und Positionen ab. Das Ego erhält seine Nahrung aus diesen Positionen. Die Frage ist also: Bin ich bereit, die Befriedigung aufzugeben,

die ich aus dieser Position ziehe und wähle.

Eine der schwierigsten Haltungen ist die Opferhaltung. „Opfer“ lieben die Ungerechtigkeit, sie lieben die Gemeinheit die man ihnen antut und das Sammeln dieser Eigenschaften, die die Opferrolle immer auf´s Neu bestätigen. Innerhalb von zwei Sekunden werden uns mindestens ein halbes Dutzend Dinge einfallen, deren Opfer wir sind. Als Mensch geboren zu werden, ist schon mal ein guter Anfang, oder?”

David R. Hawkins: Die “Leere” ist vergleichbar mit dem unendlichen, leeren, bewussten Raum. Demgegenüber ist die An-Wesenheit des Göttlichen wie das Herz der Sonne. Darüber gibt es keinen Zweifel, weil man die LIEBE als den tiefsten Wesenskern und die Quelle des eigenen, ursprünglichen SELBST erfährt.

Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=-Sbj3eS9zfw

Fazit

Wir lieben nicht das Ego, sondern die Nahrung mit der wir das Ego aufrecht erhalten – also die Gewohnheit, die wir für unsere Identität halten. Das Ego ist sprichwörtlich süchtig nach dieser Nahrung und demnach wählt es Handlungen, Haltungen, Postionen, Entscheidungen die es bestätigen und nähren. Deswegen ist es nicht sinnvoll das Ego auf einmal loswerden zu wollen – viel sinnvoller und nachhaltiger ist es, zu erforschen welche Haltungen und Positionen es sind nach denen das Ego süchtig ist, das ihm immer wieder Bestätigung verschafft. Wenn wir uns davon lösen können, dieses Verhalten und diese Gewohnheiten verwandeln können, dann beginnt das Ego mehr und mehr zu bröckeln – wir nähren es immer weniger, lassen es in seiner uns eingrenzenden Falschheit, Begrenztheit, Destruktivität und Negativität, in seiner Selbsterhaltungssucht immer mehr aushungern.

PRAXIS/ÜBUNG: DIE 3 FORMEN VON SELBST WAHRNEHMEN

Das wahre SELBST / Das authentische Selbst / Das falsche Selbst.

Versuche den Unterschied zwischen diesen 3 Formen des Selbst wahrzunehmen und nimm wahr welchen Teil du gerade nährst. Zum Beispiel:

  • Das wahre SELBST zB durch Meditation, Stille oder Selbsterforschung “Wer bin ich”?…
  • Das authentische Selbst durch etwas was dir spontan Freude macht, dich entspannt, inspiriert…
  • Das falsche Selbst durch ein altes Muster oder eine Gewohnheit.
 

Du kannst auch ein „Selbst“ wählen und ausprobieren, wie es sich anfühlt diesen Anteil bewusst zu nähren – da du frei wählst (was uns ja vor allem im „falsche Selbst“ in der Regel nicht möglich ist), wirst du genauer sehen was vor sich geht. ZB in dem du absichtlich etwas tust, was dein falsches Selbst, dein Ego nährt.

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