Sehen wir unseren Partner, unsere Partnerin als ein Objekt, ein Exemplar, das nur dazu da ist, unsere Wünsche zu erfüllen oder für unser Glück oder Unglück verantwortlich zu sein? Oder gibt es in diesem Leben noch eine Alternative?
Die Ausrichtung auf die eine wesenhafte Kraft, die den gesamten Kosmos durchströmt und in sich trägt, ermöglicht ein zutiefst befreiendes Überschreiten von festgefahrenen Rollen- und Beziehungsbildern im konkreten persönlichen Erleben. Es ermöglicht das Ende von objekthaften Beziehungen, die das Gegenüber auf eine leblose Ansammlung von übernommenen und erwünschten Eigenschaften degradiert und zurechtgestutzt hat.
Die Alternative zu Objekt-Beziehungen
Die Alternative zu diesen Objekt-Beziehungen, ist die Begegnung auf der Ebene des SELBST (Sat Nam). Es ist das Überschreiten und Hineinverwandeln in die purste Form einer lebendigen Begegnung und Beziehung, die nur möglich ist, wenn sie von beiden Seiten gewollt ist und beide Seiten dieser Intensität auch standhalten.
In dieser Ausrichtung erwacht ein Potential, das in uns Menschen eine innere Bewusstseins-Schubkraft freisetzt, die uns alleine verschlossen bleibt. Genauso wie eine nicht funktionierende Beziehung unser Wachstum blockieren kann, so kann eine befreite Beziehung dieses auch öffnen, so dass wir sinngemäß über uns hinauswachsen können.
“Verschiedenen esoterischen Lehren zufolge, gehört zu jedem Mann eine Frau, eine Zwillingsseele. Wenn diese beiden Gegenteile sich begegnen, wird ein neuer Mensch geboren. Ein Einzelner, eine Einzelne kann dieses Ziel nicht erreichen, er braucht dazu eine Gefährtin, sie braucht dazu einen Gefährten.” (Gustav Meyrink)
Diesem Zitat kann man zustimmen, solange man im Bewusstsein behält, dass man selbst schon ein unmittelbarer Ausdruck Göttlicher Vollkommenheit ist, und kein Anderer uns diese Gnade und Bürde abnehmen kann. Die sog. Zwillings- oder Partnerseele kann uns einzig “helfen”, uns dieser Vollkommenheit im gegenseitigen Erinnern und wertschätzenden Aufeinanderzugehen, immer wieder bewusst zu werden. Auch im Erleben von Schattenanteilen.
Männliche und Weibliche Empfindsamkeit
Wenn sich dieses, in unserer menschlichen Natur angelegte Ergänzungsbedürfnis, auf die eine Göttliche Urkraft und Urliebe ausrichtet, dann können sich männliche und weibliche Empfindsamkeit erstmalig in ihrer Essenz begegnen und eine neue Dimension des Mensch-Seins erschließen. Diese Beziehung wird als Göttlich erlebt, denn sie umfasst alle bisherigen positiven Beziehungs-Aspekte und schwingt sie zugleich auf höhere Ebenen, die der Seelen-Heilung im kosmischen Bewusstsein entgegenstreben.
Eros und Agape, die Herabkunft und das Zurückstreben des GEISTES finden sich im bewussten Erleben dieser beiden Pole. Die erotische, sinnliche, wesenhafte Anziehug ist fortan eine, die beide Menschen transformieren kann, weil sie sich nicht in temporären Befindlichkeiten und Eitelkeiten erschöpft. Der Göttliche Atem durchströmt die beiden Seelen als Inspiration – in einem bewussten Durchleben irdischer, magischer und kosmischer Erfahrungsräume.
Beziehungen die sich dieser Da-Seins-Fülle verschreiben, sind in ihrer Dynamik, Attraktivität, und Weisheits-Entfaltung mit nichts zu vergleichen, was unserem herkömmlichem Beziehungsdenken auch nur ansatzweise nahekommt.
Mut und Opfer
Es braucht diesen Mut und diese Opfer-Bereitschaft (von begrenzenden VOR-Stellungen), auch in Konflikt- und Krisensituationen, das konstrukthafte Ego vom wahren Selbst, zu unterscheiden, Klarheit zu kultivieren, echte Fairness walten zu lassen und weiterzugehen ohne Aufzurechnen und Nachzutragen.
Ein persönliches Beziehungsbedürfnis steht kraft dieser Aursichtung im absoluten Einklang mit der Göttlichen Selbst-Entfaltung. Sehe ICH das wahre ICH im Gegenüber, das die Vervollkommnung zu meinem eigenen Wesen sein oder werden kann und deren Ergänzungshälfte ICH zu seinem oder ihrem Wesen BIN?
Selbst-Erweiterung
Genau genommen geht es dabei, nicht um Ergänzung sondern um eine Selbst-Erweiterung, deren Grenze, Ausmaß und mögliches Erfahrungsspektrum noch nicht vordefiniert ist. Zwei Menschen die sich dessen gemeinsam bewusst werden, werden zu einem unendlichen MEER an Freude, Lebensachtung und Selbsthingabe finden. Sie werden die Schöpfung sprichwörtlich mit neuen Augen sehen und mit neuen Sinnen erleben. Wer möchte sich mit weniger zufrieden geben? Egal ob in der ekstatischen Ruhe und Stille oder in der Intensität einer ehrlichen Beziehung mit sich selbst und seinem Partner.
Die Befreiung von VOR-Stellungen, ist die Öffnung hin zu einem neuen Leben.
Wo die frei fließende Liebe ist, ist kein Platz für Vorstellungen von Liebe.
Wo das frei fließende Leben ist, ist kein Platz für Vorstellungen, von dem was Leben zu sein hätte.
Wo das frei fließende Ich ist, ist kein Platz für Vorstellungen von Ich.
Wo das frei fließende Wir ist, ist kein Platz für Vorstellungen von Wir.
Wo eine frei fließende Beziehung ist, ist kein Platz für Vorstellungen.